Spielen im Westfalenpark

3. Preis Freiraumplanerischer Realisierungswettbewerb

Florians Fußspuren

Prolog
„Seit fast 60 Jahren steh ich hier rum, Tag ein Tag aus… Nun gut, ich bin zwar der Größte hier soweit mein Auge reicht, aber mir ist sooo langweilig. Wenn ich doch nur mal kurz…“ schoss es Florian durch den Kopf und in diesem Moment ging er tief in die Hocke und hüpfte los. Voller Freude bewegte er sich hin und her, auf und ab, tollte herum, bis er schließlich völlig erschöpft an seinen Platz zurückkehrte. Doch da erblickte er das Missgeschick: Als er durch die bunten Blumen hüpfte, hinterließ er überall im Park bunte Kreise, wie ein riesiger Pinsel. Da waren große, kleine, rote, grüne, blaue, gelbe und der Park funkelte in allen Farben des Regenbogens…

Florian: spielend leiten
Der Florianturm ist seit der Bundesgartenschau 1959 eine allseits bekannte Landmarke des Westfalenparks. Als identitätsstiftendes Element des Parks vermag er es, dem Spielbogen ein generationenübergreifend bekanntes Gesicht zu verleihen. Während die älteren sich erinnern, leitet er die jüngeren durch seinen „Ausrutscher“ spielerisch durch den Park. Seine kreisrunden, bunten Fußspuren gliedern die vormals zusammenhangslos, wie eine Perlenkette aufgereihten Spiel- und Kulturangebote in klare Themen- und Nutzungsbereiche, formulieren Treff- und Kreuzungspunkte aus. Als regional gewachsenes Wahrzeichen ordnet und vernetzt er Bestehendes und Etabliertes mit Neuem und Zeitgemäßem in einen übergeordneten räumlichen Kontext vor der Kulisse der vielfältigen landschaftsplanerischen Einflüsse des Westfalenparks.

Der Spielbogen
Die Gliederung des Spielbogens erfolgt in vier Wahrnehmungszonen, denen eine Raumanalyse zu Grunde liegt. Weite, Intimität, extrovertierte und introvertierte Räume, sowie bestehende Nutzungen bestimmen die thematischen Inhalte der Zonen. Optisch werden diese leicht lesbar durch unterschiedliche Farben gekennzeichnet. Der Kreis, als wiederkehrendes formales Element wird je nach Wahrnehmungszone thematisch entsprechend bespielt und interpretiert. Gleichermaßen erscheint er auf den Wegen als Wegweiser und Hinweis auf angrenzende Spielangebote. Die Übergangsbereiche der einzelnen Zonen nehmen Bezug auf die vorhandene Infrastruktur des Parks und werden als Kreuzungspunkte mit den Hauptwegen des Parks überlagert, so dass ein klarer Auftakt für die einzelnen Zonen ablesbar wird.

Aufgabenbereich Start
Die Erschließung der Kaiserpromenade über den Eingang Kaiserhain bildet den Auftakt zum Spielbogen. Dem Besucher eröffnet sich eine weite Promenade entlang des Kaiserhainteichs, die den Blick über den Rosengarten auf den Florian lenkt. „Florians Freunde“ begrüßen als markante Kletter-und Aussichtstürme den Besucher im Schatten ihres großen Freundes und bieten den jungen Neuankömmlingen einen rasanten Spielauftakt.

Aufgabenbereich Robinsonspielplatz
Der Robinsonspielplatz bildet gleichermaßen Abschluss und Auftakt des Spielbogens. Der bereits im Bestand hochfrequentierte Spielplatz wird in seiner Gestaltung modernisiert und mit zusätzlichen neuen Spiel- und Themenorten ergänzt. Besonders beliebte und populäre Spielmöglichkeiten, wie das Vogelnest, der Tonnenteich und der Tarzanschwinger werden erhalten und in die Umgestaltung mit einbezogen. Die neu entwickelten Spielflächen interpretieren den vorhandenen Robinson Crusoe-Bezug im Kontext des Entdeckergartens als das spielerische Erforschen und Auseinandersetzen mit der Natur und ihren Kräften und Eigenschaften.