3. Preis Wettbewerb
Städtebauliche und landschaftliche Einbindung
Gemeinsam mit dem Pausenhof, der ebenfalls an der Jahnstraße gelegenen Andreasschule bildet das innere Gelände der Jahnschule einen von Einzelbauten dreiseitig eingefassten Hof, der im Süden durch einen dichten Gehölzsaum geschlossen wird. Der alte vorhandene Baumbestand des Schulhofs formuliert ein lockeres Baumdach, das lediglich im Bereich des Sportfelds offenbleibt. Es entsteht unter dem Kronendach eine Art weite, von Baumstämmen getragene Säulenhalle, für die eine vielfältig gegliederte Pausenhof- und Spiellandschaft entwickelt wird, die den Zugang zu eigenen phantasiereichen Erlebniswelten öffnet und zugleich die bestehende räumliche Vegetationsstruktur würdigt.
Erschließung
Die fußläufige Haupterschließung der Schule erfolgt von der Jahnstraße, an der auch die Bushaltestelle liegt. Ein zweiter Zugang für Schülerinnen und Schüler, die mit dem Fahrrad kommen, befindet sich an der südlichen Grenze am Lüneburger Weg. Dieser führt in den Pausenhofbereich des Schulhofes, in dem an der südlichen Grenze sowie in den Eingangsbereichen zum Teil überdachte Fahrradstellplätze angeordnet sind. Die vom Schulhof zugänglichen Gebäudetrakte werden über die verbindende befestigte Pausenhofzone erschlossen. Die Anordnung dieser Fläche ist so konzipiert, dass die beiden notwendigen Bewegungsflächen sowie die Zufahrten für die Feuerwehr integriert sind. Die vorhandene nördliche Feuerwehrzufahrt wird südlich der Sporthalle über das vorhandene Sportfeld und über die Erweiterung der Sportbahn bis auf die Pausenhoffläche geführt. Die über die bestehende Toranlage angeschlossenen südliche Feuerwehrzufahrt verläuft südlich des Schulgebäudes entlang der neu geschaffenen Fahrradüberdachungen bis auf den Pausenhof.
Schulhoflandschaft
Der Entwurfskonzeption liegt die Idee einer Schulhoflandschaft zugrunde, die über das Entdecken einzelner kleiner Szenerien zum Eintauchen in Geschichten einlädt und so ein fantasievolles und spielerisches Lernen unterstützt. Die Schülerinnen und Schüler gehen mit Jahnibär auf eine imaginäre erlebnisreiche Reise an unterschiedliche Orte. So kann:
– am „Strand der Bärenbucht“ im Aufwühlen des Sands und dem gemeinsamen Erobern der Lüfte die Landung von Jahnibär und seiner Gefolgschaft erwartet werden
– am „Horn von Verden“ nach Ladung des Proviants und Fütterung des singenden Oktopusses „Tinti“ in See gestochen werden
– mit dem kleinen Fährboot „Oller Kahn“ oder über die „Doven Bohlen“ des Anlegesteges zur „Klabauterinsel“ gelangt werden, die von dem dampfenden Vulkan „Vala“ geprägt ist.
Das aufsteigende „Geflügelte Alphabet“ begleitet im eingefassten „Toraus“ die Matchbälle im Flug der Spiele, an der bewegten sportlichen Stirnseite wird die „Jahner Südwand“ erklommen. Beim Flanieren entlang der verbindenden Plätze, Wege und Pfade lassen sich die Spiel- und Erlebnislandschaften zu einer immer wieder neu formulierten Geschichte verbinden.
Gestaltung
Die Anordnung und Gliederung der Pausenhofflächen sowie Spielbereiche orientiert sich mit bezüglich der Belege, Randeinfassungen und Ausstattungen an der Lage und Dimension des vorhandenen dominanten Baumbestands. Die zentrale Pausenhoffläche besteht aus einem wasserdurchlässigen Asphaltbelag, die die Befahrung mit Spielfahrzeugen erlaubt und die einzelnen Gebäudeflügel sowie Aufenthaltsbereiche zugänglich macht. Die Gebäuderiegel der Schule sind von Pflanzflächen mit niedrigen Sträuchern flankiert, die einen Saum zum aktiven Pausenhofbereich bilden. Die Zugänge zu den jeweiligen Gebäudeteilen sind mit einem Pflasterbelag von der zentralen Pausenhoffläche abgesetzt. Im südlichen Bereich sowie im ersten Zugangshof sind zum Teil überdachte Fahrradabstellanlagen sowie die Lagerräume für Außenspielzeuge angeordnet. Im Übergang zur Spiel- und Bewegungslandschaft befinden sich, von Sitzblöcken begleitet, zwei aus wassergebundener Wegedecke bestehende Pausenplätze, die auch als freie Auditorien für kleine Lerngruppen genutzt werden können. Entlang der Pflanzfläche aus Gräsern und Bodendeckern wird entlang des vorhandenen Höhenversatzes eine durchgehende Sitzstufe geschaffen, die den Pausenplatz abschließt. Einzelne Stufen- und Rampenanlagen verbinden die Auditorien mit dem sich nach Osten
öffnenden Spiel- und Bewegungsbereich.
Das bestehende Sportfeld wird hinter den vorhandenen Toren durch Ballfangzäune ergänzt, die entsprechend dem Bild vom „Geflügelten Alphabet“ farblich mit Strömungslinien und einzelnen Buchstabenkombinationen gestaltet sind. Der nördliche Abschnitt des Sportfeldes wird nach Westen bis in die zentrale Pausenhoffläche hinein erweitert. Zusätzliche Feldmarkierungen und Hüpfzeichnungen eröffnen die Möglichkeit für weitere Lauf- und Bewegungsspiele. Nördlich und südlich des Sportfeldes sind Tischtennisplatten angeordnet, die von Sitzblöcken begleitet werden. An der Fassade der Sporthalle wird auf halber Länge die „Jahner Südwand“ als Boulder- bzw. Kletterwand etabliert. Als zusätzliches grünes Klassenzimmer wird die Rasenböschung an der Ostfassade der Sporthalle durch Sitzstufen terrassiert und durch Stufen zugänglich.
Den Auftakt der südlich der Sportfelder gelegenen Spiellandschaften bildet der „Strand der Bärenbucht“. In die Sandspielfläche ist die hierher versetzte Reigenschaukel intergiert. Die Fläche wird im Süden begleitet von einer weiteren Sitzecke und dem Wegeabschnitt, der über eine Holzsteganlage in den Spielbereich „Horn von Verden“ überleitet. Dieser ist geprägt von dem Spielschiff, der neu platzierten Betonskulptur „Tinti“ sowie weiteren, der Küstenlandschaft entsprechenden Schaukel- und Spielelementen. Als homogener Fallschutzbelag ist Holzhäcksel vorgesehen, über den sich im südlichen Bereich die Holzdeckanlage erhebt. Die sich mit dem geschwungenen Ufer anschließende „Klabauterinsel“ wird als Rasenfläche ausgebildet, auf der unter den vorhandenen Bäumen Hängematten angeordnet sind. Im Zentrum erhebt sich ein ca. 1,3m hoher Rasenkegel, in dessen Mitte ein Krater ausgebildet wird, der über Röhren in den Böschungen erschlossen werden kann und so den Zugang zum Vulkan „Vala“ ermöglicht.