LWL-Museum Zeche Nachtigall / NB BZ

Erläuterung Wettbewerbsbeitrag

Das Museum der Zeche Nachtigall bildet als „Wiege des Ruhrbergbaus“ einen wichtigen Bestandteil der LWL-Museen, aber auch einen Identifikationspunkt der Region. Der Neubau bezieht sich somit sowohl auf das bedeutende historische Zechen- und Ziegeleiareal als auch auf die Region als solche mit ihren Naherholungsflächen, neuen Mobilitätskonzepten und der nahenden IGA 2027. Das neue Besucherzentrum bildet also nicht nur einen neuen Museumseingang im Osten der Bestandsanlage, sondern auch einen multifunktionalen Dreh- und Angelpunkt für Tourismus und Bildung im Muttental. Mit diesem Selbstverständnis platziert sich der polygonale Neubau in respektvoller Entfernung zum Ringofen, nimmt die städtebauliche Längsausrichtung seiner Umgebung auf und heißt Ankommende von Osten und Norden gleichermaßen willkommen. Durch die Faltung in Fassade und Dachform zitiert er die Dynamik des Bestandsdaches des Ringofens, nähert sich in der Körnung den westlichen Satteldachhäusern an und bildet mit seiner kristallinen Formsprache einen zeitgenössischen Kontrapunkt zu den Bestandsgebäuden. Zugleich nimmt der Baukörper Bezug auf den umgebenden Naturraum sowie die Hanglage des Grundstücks und thematisiert den historischen Bergbau bzw. Steinbruch, als auch die daraus entstehenden natürlichen Formen.

Mit der über das Ausstellungskonzept des Museums vermittelten Industrialisierung ist der Aspekt des hiermit einhergehenden epochalen, landschaftlichen Umbruchs verbunden. Über die Gestaltung des Einstiegortes in das Museum wird diesem Zeitalter des topographischen Wandels ein Bild gegeben. Die Ausstattungselemente, die Formsprache des Vorplatzes, die Gestalt des Gebäudes werden in diesem Sinne zu Anschauungs- und Ausstellungsobjekten dieses einzigartigen Wandels. Der Höhensprung des Bestandsgeländes wird genutzt, um das Museumsgelände zu schützen, ohne dass sich die Anmutung einer üblichen Umzäunung ergibt. Über ein modulares System von verschiedenen funktionalen und gestalterischen Variationen sind die Grenzen und Höhensprünge des Vorplatzes kombinierbar.
Für die Gestaltung des Vorplatzes werden Natursteinblöcke und Natursteinplatten aus regional anstehendem Ruhrsandstein vorgesehen. Für die Strauchhecken- und Heckenkörper sind heimische, schnittverträgliche Arten wie Feldahorn und Hainbuche vorgesehen. Die Entwässerung der Dachflächen sowie der befestigten Flächen wird aufgrund der notwendigen Gefälleneigungen des vorhandenen Reliefs seitlich abgeführt.