Temporäre Freiraumgestaltung Schlossareal Berlin

1. Preis, begrenzt-offener Realisierungswettbewerb, Machbarkeitsstudie
Zusammenarbeit von momentum³ mit relais Landschaftsarchitekten

Stege über bewegtem Grund, Treibgut, die Konstruktion eines Floßes oder das Provisorische von Humboldts Urwaldlaboratorien, horizontales Baugerüst, Kokon, schwebende Brücken, … – dynamische Strichlagen spannen sich über die Weite des Schlossareals in Berlin Mitte und lassen das zentrale Motiv der Passage anklingen. Die hölzernen Passagen beschreiben inhaltlich wie formal die Situation des Übergangs und umkreisen die grundlegende Frage nach der Wahrnehmung des Gegenwärtigen als Augenblick des Vergänglichen, das „in-between“ zwischen Vergangenheit und Zukunft.

Der Entwurf ist skizzenhaft, temporär, fragil – basierend auf Baumaterialien und Prozessen, die Vergänglichkeit in sich tragen. Für eine kurze Zeitspanne von wenigen Jahren wird das weite, unbebaute Schlossareal durch die Passagen erschlossen und rhythmisiert. Dieser konzeptuelle Ansatz begründet eine hohe Flexibilität und gestalterische Unempfindlichkeit. Es entsteht ein offenes System, in dem Abriss, Umbau, Baustellenbetrieb, archäologische Grabungen, Humboldtbox, Baustelleneinrichtungen zum Bau des U-Bahnhofes, kulturelle Veranstaltungen und Interaktionen von Berlinern und Stadtbesuchern zu einem selbstverständlichen Nebeneinander und gewollter Inszenierung finden. Angeboten wird eine Struktur des Entdeckens, die Neugierde weckt, Verborgendes sichtbar macht und in bester Humboldtscher Tradition die Eroberung des Unbekannten in der Mitte Berlins ermöglicht.

Ein großzügiger Rasenteppich exponiert sich zur Spree, die Fließrichtung der beiden Wasserläufe wird durch die Hauptrichtung der hölzernen Passagen auf das Schlossareal projiziert. Zur deutlichen Unterscheidung von den historisch gewachsenen umgebenden Freiräumen wird für das Schlossareal eine Geometrie und Ausgestaltung gewählt, welche die Sonderstellung als flüchtiger, nur auf begrenzte Zeit angelegter Freiraum betonen und dem Betrachter die städtebauliche Unvollkommenheit spüren lassen.