Forschungslandschaft Remlingen

3. Preis Gutachterverfahren
Zusammenarbeit mit cityförster architecture + urbanism

Remlingen ist eingebunden und geprägt von großformatigen Feldern, Wiesen und Wäldern, tektonisch bedingten Anhöhen und Senken, kleinteiligen Dorfstrukturen sowie vom Bergbau. Die intensive Bewirtschaftung der Erdoberfläche und der darunterliegenden geologischen Formationen mit ihren Ressourcen prägt seit Jahrhunderten das Bild der Landschaft. Orientiert an diesem Vorbild wird der Campus entworfen: Nach Norden entwickeln sich aus dem Boden großformatige Landschaftsgebäude als eine weitere Ebene der vielfältigen Topographie. Den Übergang zur kleinteiligeren, dörflichen Bebauungsstruktur im Süden bilden differenzierte Volumina der Bürogebäude. Ein Landschaftscampus verknüpft die Freiräume der Umgebung.
Die Gebäudekomplexe werden von Landschaftsfugen gegliedert, die Sichtbezüge zur Asse ermöglichen und verschiedenen Funktionen Platz bieten. Eine breite Abstandszone zum Straßenraum und die Stellplatzanordnung zwischen den Gebäuden sichert eine offene und campusartige Bebauungsstruktur, die Zugänge zu den Landschaftsdächern gewährt.
Gründächer minimieren den Energieverbrauch der Gebäude und fördern gleichzeitig die Biodiversität der Umgebung. Die geneigten und optimal zur Sonne ausgerichteten Dächer werden zur Gewinnung von Solarenergie genutzt. Regenwasser wird auf dem Grundstück versickert und somit direkt in den natürlichen Kreislauf zurückgeleitet. Grauwasser wird auf den Grundstücken durch Pflanzenkläranlagen gereinigt und in den Gebäuden wiederverwertet. Der zur Herstellung von Baugrund abgetragene Oberboden wird auf dem Grundstück zur Modellierung der Freiräume genutzt.

Um die Verkehrsbelastung Remlingens zu minimieren, erfolgt die Erschließung des IKR über seine Nordseite. Großzügige Fuß- und Radwegeverbindungen innerhalb der Landschaftsfugen verbinden in Nord-Süd-Richtung den Campus mit Remlingen und der Landschaft. Ein übergeordneter Radweg verbindet alle Komplexe und Landschaftsfugen miteinander und schließt an das vorhandene Radwegenetz an. Mit der Forschungslandschaft Remlingen entsteht so ein zukunftsweisendes Campusgelände, das die Bestimmung und Nutzung der Institutionen offen präsentiert, Einblicke gewährt und mit dem gesellschaftlichen Leben der Ortschaft Remlingen in einen offenen, bereichernden Dialog tritt.